Urnengräberfeld Norderbrarup
Es scheint sich um einen Frauenfriedhof zu handeln, da die für Frauen typischen Grabbeigaben deutlich darauf hinweisen: Fibeln (Gewandschließen), Nadeln, Spinnwirtel oder Scheren. Für Männergräber typische Beigaben – wie Rasiermesser, Pinzette und Kamm als Toilettengerät – waren hier selten vertreten. Dass auch in jener Zeit bereits Kontakt in die römischen Gebiete bestand, zeigen die gefundene Reste zweier Bronzekasserollen (Kochgeschirr), die als römisches Importgut anzusehen sind. Ein schwach erkennbarer Stempel auf einem der Griffe besagt, dass er aus der Werkstatt des „P. Cipius Polybius“ in Capua (nahe Neapel) stammt. Sie wurden 1847 beim ersten Lehmstechen gefunden. 1892 barg man fünf weitere Urnen bzw. Urnenreste. In späteren Jahrzehnten wurden weitere Urnen beim Lehmgraben und bei Bauarbeiten gefunden oder zerstört, manche waren bereits vorher durch Pflugarbeiten beschädigt worden.
Nachdem im Jahre 1904 Johanna Mestorf, Direktorin des damaligen Museums Vaterländischer Altertümer in Kiel, Urnen bergen ließ, fanden erst wieder fast 100 Jahre danach Untersuchungen durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein statt. Dabei wurden weitere Urnen gefunden. Zwei der gefundenen Urnen kehrten im Rahmen der 2003 erfolgten Rückgabe der Schulsammlung vor- und frühgeschichtlicher Steinwerkzeuge ebenfalls nach Norderbrarup zurück und sind jetzt im Knüttelmuseum ausgestellt.
Copyright: Helmuth G. Lax, Niels Bantelmann, Karl-Heinz Willroth, Gudrun Loewe