Wie aus einem Fischerdorf eine Hafenstadt wurde
Kappeln ist eine Stadt mit Geschichte: 1357 wurde der Ort an der nördlichen Schlei erstmalig erwähnt. Alte Urkunden deuten darauf hin, dass sich das heutige Kappeln in früh-geschichtlicher Zeit mit dem Bau einer Kapelle an der schmalen Stelle der Schlei ansiedelte. Vermutlich hat sie auch daher ihren Namen: Capellen, das später zu „Kappeln“ wurde. Es ist anzunehmen, dass in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Seefahrer eines von Kappelns Wahrzeichen, die St. Nikolaikirche, erbauten. Es heißt, sie waren dankbar, auf ihrer Reise über die Ostsee bis hier her gekommen zu sein und auf ihrem Weg nach Haithabu einen sicheren Ort erreicht zu haben.
Die wichtigste Einnahmequelle war der Fischfang, der die Menschen über Jahrhunderte ernährte. Bis heute ist der historische Heringszaun in Kappeln sehenswert. Er ist der letzte seiner Art und als Heringsfangeinrichtung aus dem 15. Jahrhundert immer noch in Betrieb.
Seit jeher war Kappeln nicht nur Hafenstadt, sondern auch Brücke zwischen den Landschaften Angeln im Norden und der Halbinsel Schwansen im Süden der Schlei. Für Frachtfahrten über die Ostsee dienten Segelschiffe, die in Kappeln das Hafenbild ebenfalls prägten. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts neigte sich die Segelschifffahrt dem Ende zu. 1845 wurde der erste Dampfer für den Liniendienst zwischen Kappeln und Schleswig eingesetzt.
Im Jahr 1867 wurden die Pendlerfähren zwischen Angeln und Schwansen eingestellt und eine Pontonbrücke übernahm ihre Funktion. Am 1. September 1867 führte man die preußische Ordnung ein und erhielt 1870 das Stadtrecht. Sechzig Jahre nach der Eröffnung der ersten Pontonbrücke wurde diese von einer Drehbrücke abgelöst, die wiederum 2002 durch die heutige Klappbrücke ersetzt wurde. Ortskundige wissen: immer um „viertel vor“ öffnet sich diese Brücke und lässt die Segler, Fahrgastschiffe und auch alle anderen, die auf eigenem Kiel unterwegs sind, passieren.