Aus Angeln wird England
Das Thorsberger Moor wurde zwischen dem ersten und dem fünften Jahrhundert vor Christus als Opferstelle genutzt. Wie der Name bereits vermuten lässt, galten diese Opfergaben dem Kriegsgott Thor, der dadurch positiv gestimmt werden sollte. Angehörige eines westgermanischen Stammes opferten hier immer wieder Waffen, Speere, Schwerter, Schilde und sogar Schmuck.
Geborgen wurden hier unter anderem einige handgroße, vergoldete Zierscheiben aus Kupfer, die aufgrund der wertvollen Ornamente zu den bedeutendsten vorgeschichtlichen Funden in Schleswig-Holstein zählen. Ebenfalls gefunden wurden römische Helme, Münzen und runenbeschriftete Gegenstände.
Viele Gegenstände scheinen ursprünglich römischer Herkunft zu sein, wurden vermutlich bei kämpferischen Auseinandersetzungen seitens der Angeln erbeutet und anschließend geopfert. Vor allem sämtliches organisches Material wurde im Moor über die Jahrtausende optimal konserviert und erhalten, wohingegen Eisengegenstände chemisch nahezu zerstört waren. Heute gehört das Thorsberger Moor in Süderbrarup zu den bedeutendsten historischen Fundorten aus dieser Zeit in ganz Nordeuropa. Jedes zweite Jahr in den Sommermonaten finden am Thorsberger Moor nun die Thorsberger Festspiele statt. Diese beschreiben die Abwanderung der Angeliter in Richtung Angeland, was das heutige England ist. Dort erschlossen sie einst ihre neue Heimat.