Das Urnengräberfeld in Süderbrarup
Kurz vor und nach Christi Geburt wurden die Verstorbenen verbrannt und meist in Urnen mit ihren Beigaben beigesetzt. Es kamen aber auch Nachbestattungen in Grabhügeln vor. Auf dem heutigen Marktplatz fand keine einheitliche Belegungsabfolge statt, vielmehr gibt es zwei Grabareale, die nur schwache Berührungspunkte aufweisen. Während im südlichen Teil vorwiegend in der Älteren Römischen Kaiserzeit (vom 1. bis 4. Jh.) bestattet wurde, setzte die Belegung im Nordteil erst in der Jüngeren Römischen Kaiserzeit (Belegungszeitraum: 3. bis zum frühen 6. Jh.) ein. Hier fanden vorwiegend Männer im Durchschnittsalter von 40 Jahren ihre letzte Ruhe, Frauen sind nur in geringer Zahl vertreten. Zusätzlich liefern Urnenfunde westlich des Marktplatzes und an der Bahnlinie Hinweise auf weitere Friedhöfe, die im 4. und 5. Jh. gleichzeitig mit dem Gräberfeld unter dem Marktplatz genutzt wurden. Im Verhältnis zu dem großen Gräberfeld wurden an der Bahnlinie allerdings mehr Frauen bestattet. Es gab also Frauen- und Männerfriedhöfe.
Größtenteils enthielten die Gräber keine oder nur sehr wenige Beigaben. Wenn, dann waren im 1. und 2. Jh. n. Chr. Lanzen, Schilde oder Schwerter in den Gräbern unter dem Marktplatz vertreten, in den Gräbern des 3. bis 5. Jh. dagegen eher selten.
Da dieser Bestattungsplatz in den letzten Jahrhunderten umfangreichen Störungen ausgesetzt war, dürfte die Zahl der Urnenniederlegungen wohl weitaus größer gewesen sein. Seit dem Beginn des 20. Jh. fanden immer wieder archäologische Untersuchungen statt.
Copyright: Helmuth G. Lax